Losungswort
Der HERR ist ein Schild allen, die ihm vertrauen.
Psalm 18,31
Lehrtext
Wo keine Hoffnung war, hat Abraham auf Hoffnung hin geglaubt, auf dass er der Vater vieler Völker werde.
Römer 4,18
Die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine
Beim Lesen der heutigen Bibelverse erinnerte ich mich an eine (wahrscheinlich erfundene) Geschichte über einen Artisten, der auf einem Hochseil über die Niagarafälle balancierte. Die Zuschauer waren begeistert über sein Können. Dann nahm er eine Schubkarre, legte einen Stein hinein und fragte die Menschen, ob sie meinten, dass er auch mit der Schubkarre sicher zum anderen Ende kommt. Alle riefen: „Ja, das schaffst du!“ Und – er schaffte es. Als er wieder zurück war, fragte er, wer denn daran glaube, dass er auch eine Person in der Schubkarre über das Seil fahren könne. Einer der Zuschauer war besonders begeistert und rief mit lauter Stimme: „Ja, das schaffst du!“ Daraufhin winkte der Artist diesen Mann herbei und bat ihn, in die Schubkarre zu steigen …
Nun, der Mann stieg nicht in die Schubkarre. Zwischen Glaubensbezeugungen und wirklichem Glauben gibt es nämlich einen Unterschied. Wenn wir in diesem Licht das Losungswort und den Lehrtext betrachten, ergibt sich die Frage, wie es um unser Vertrauen Gott gegenüber bestellt ist – besonders dann, wenn dieses Vertrauen mit einem Risiko verbunden ist. Einen Vers vor dem Losungswort schrieb David, der Autor des Psalms: „Mit dir, mein Gott, erstürme ich Schutzwälle, mit dir springe ich über Mauern.“(1) Viele kennen die Geschichte von David und Goliath. David riskierte dabei in seinem Vertrauen auf Gott sein Leben.
Im Lehrtext lesen wir von Abraham. Auch er glaubte nicht nur theoretisch, sondern vertraute darauf, dass Gott Unmögliches möglich machen kann. So verließ er seine alte Heimat und zog auf Gottes Geheiß hin in ein unbekanntes Land. Weiterhin hielt er an der Verheißung Gottes auf einen Nachkommen von ihm und seiner Frau Sara fest – und das, als er schon hundert und Sara neunzig Jahre alt waren.(2)
Auch unser Glaube und unser Bekenntnis zu Jesus Christus führen früher oder später zu praktischen Handlungen, die unser Vertrauen herausfordern. Sind wir dazu bereit?
Einen gesegneten Tag wünscht
Pastor Hans-Peter Mumssen
(1) Ps. 18,30 [Gute Nachricht] (2) Hebr. 11,8-19
Gebet:
Vater im Himmel, ich weiß, dass mein Glaube nicht nur ein Lippenbekenntnis sein soll. Ich vertraue aber auch darauf, dass du meinen Glauben nicht überforderst. So hilf mir, dir zu vertrauen, auch wenn ich Angst vor dem nächsten Schritt im Glauben habe. Leite mich bitte durch dein Wort und deinen Geist. Das bitte ich in Jesu Christi Namen, Amen.